Donnerstag, 29. September 2022

[ #alpen ] Alpine Siedlungsmodelle


Alpine Siedlungsmodelle | Städtebauliche Leitprojekte | Exemplarische Einzelqualitäten | Zeitgemäßes und ortsgerechtes Bauen im ländlich geprägten Raum

Der durchwegs ländlich geprägte Alpenraum war in den vergangenen Jahrzehnten einem enormen Erschließungsdruck ausgesetzt. Die Besonderheit und die Vielfalt der Kulturlandschaften wich einer zunehmenden Uniformität und anonymen Urbanisierung. Häufig bestimmen eben ingenieurtechnische Infrastrukturen (für Wassernutzung, Straße, Bahn) die Talräume, die alten Siedlungsstrukturen verkümmern zu marginalen Resten, die Kulturlandschaft vermindert sich. Technische Verbauungen müssen vermehrt die Talräume vor Erosion und Lawinen schützen.

Adolf Loos formulierte schon im Jahr 1913 Grundsätze für das Bauen in den Bergen, die nach wie vor ihre Gültigkeit haben:
  • „Baue nicht malerisch. Überlasse solche Wirkung den Mauern, den Bergen und der Sonne. Der Mensch, der sich malerisch kleidet, ist nicht malerisch, sondern ein Hanswurst. Der Bauer kleidet sich nicht malerisch. Aber er ist es.
  • Baue so gut, als du kannst. Nicht besser. Überhebe dich nicht. Und nicht schlechter. Drücke dich nicht absichtlich auf ein niedrigeres Niveau herab, als auf das du durch deine Geburt und Erziehung gestellt wurdest. Auch wenn du in die Berge gehst. Sprich mit den Bauern in deiner Sprache. Der Wiener Advokat, der im Steinklopferhansdialekt mit dem Bauer spricht, hat vertilgt zu werden.
  • Achte auf die Formen, in denen der Bauer baut. Denn sie sind der Urväter Weisheit geronnene Substanz. Aber suche den Grund der Form auf. Haben die Fortschritte der Technik es möglich gemacht, die Form zu verbessern, so ist immer diese Verbesserung zu verwenden. Der Dreschflegel wird von der Dreschmaschine abgelöst.[…]
  • Sei wahr! Die Natur hält es nur mit der Wahrheit. Mit eisernen Gitterbrücken verträgt sie sich gut, aber gotische Bögen mit Brückentürmen und Schießscharten weist sie von sich.
  • Fürchte nicht, unmodern gescholten zu werden. Veränderungen der alten Bauweise sind nur dann erlaubt, wenn sie eine Verbesserung bedeuten, sonst aber bleibe beim Alten. Denn die Wahrheit, und sei sie hunderte von Jahren alt, hat mit uns mehr inneren Zusammenhang als die Lüge, die neben uns schreitet.“
Eine kostenfrei herunterladbare Broschüre der Arge Alp dokumentiert Entwicklung und gute Modelle.

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Inhalt zur vorgängigen Orientierung:
Vorwort
Alpine Siedlungsmodelle
Einführung
Städtebauliche Leitprojekte
Kulturlandschaft
Kooperation in dörflicher Eigenständigkeit Großes Walsertal Vorarlberg
Perspektive im ruralen Kontext Val Lumnezia Graubünden
Paradigmenwechsel
Zersiedlung wird Stadt Alpenrheintal St. Gallen, Vorarlberg
Neuer Stadtkörper als Methode Tittmoning Bayern
Tourismus
Weinbau als Kulturträger Kaltern Südtirol
Wandel einer Tourismuslandschaft St. Anton Tirol
Innenentwicklung
Wiederentdeckung alter Strukturen Tenno Trentino
Funktionswandel im Bestand Hallein Salzburg
Fortschreibung nach Spielregeln des Ortes Monte Carasso Tessin
Exemplarische Einzelqualitäten
Landwirtschaft
Aufgliederung großmaßstäblicher Stallbauten
Huglfing Außenklimastall Bayern
Zeitgemäße Stallungen in hochalpiner Lage
Fuorns, Alp Puzzetta Ziegenalpe Graubünden
Sozial- und Gemeinwesen
Komplettierung eines historischen Gebäudeensembles
Neu St. Johann Wohnheim Johanneum St. Gallen
Rekonstruktion und Ergänzung eines Ensembles
Caderzone Kurzentrum Palazzo Bertelli Trentino
Tourismus
Bauen in der Kulturlandschaft
Algund Pergola Residence Südtirol
Um- und Anbau eines kleinen Tourismusbetriebes
Sillian Hotel Perfler Tirol
Öffentliche Dienstleistung
Räumlicher Zusammenhang öffentlicher Funktionen
Iragna Rathaus und Friedhof Tessin
Multifunktionales Bauen
Ludesch Gemeindezentrum Vorarlberg
Wohnen
Kontext zum Außenraum
Weyarn Baugebiet Schmiedberg Bayern
Verdichteter und kostengünstiger Wohnungsbau
Au Wohnanlage Prosa St. Gallen
Geschosswohnungsbau in verdichteter Ortslage
Disentis Mädchenwohnheim Graubünden
Infrastruktur
Straßenbrücke in Gebirgslage
Dornbirn-Ebnit Schanerlochbrücke Vorarlberg
Fußgängerstege in Gebirgslage
Via Mala Zweiter Traversinersteg, Pùnt da Suransuns Graubünden
Industrie und Gewerbe
Technisches Bauwerk für die kommunale Energieversorgung
Sexten Fernheizwerk Südtirol
Gemeinschaftlicher Gewerbebau
Roncogno Capannoni Artigianali Trentino
Supermarkt im dörflichen Raum
Wenns Supermarkt MPreis Tirol
Handlungsempfehlungen
Anhang
Rechtliche Grundlagen
Quellenangaben
Bildnachweis

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