Donnerstag, 10. August 2023

[ #artenschutz ] Bedrohte Arten: Der Berg- oder Wolltapir

Elissa Berver, Mountain Tapir, CC BY-SA 2.0

Die Vorfahren dieser "lebenen Fossilien"  gab es schon vor 50 Millionen Jahren.

Der Wolltapir lebt in den Anden von Kolumbien, Peru und Ecuador. Weil er eben die hohen, kühlen Bergregionen bewohnt, er "klettert bis in Höhen von 4500 Metern,  hat er als einzige Tapir-Art ein dichtes, wolliges Fell, das ihn vor Kälte und intensiven Sonnenstrahlen (UV-Strahlung) schützt. Sein Fell ist dunkelgrau bis dunkelbraun, nur die Lippen und die Ohrspitzen sind weiß. Daher auch seine Bezeichnung Wolltapir, Bergtapir oder lateinisch: Tapirus pinchaque.

Bergtapir. Der Bergtapir ist nicht nur die einzige Art, welche ein weiches, dichtes Fell besitzt. Er ist auch die kleinste und leider auch die seltenste Tapirart und damit auch am meisten in seiner Existenz bedroht. Es gibt ihn nur in den Bergregionen der Anden. So sehr seine Existenz bedroht ist, so nützlich ist er für die Biodiversität. Die Tiere fördern als Pflanzenfresser die Ausbreitung und Keimfähigkeit zahlreicher Pflanzen deren Samen sie am Ende des Verdauungsprozesses ausscheiden. Auf dem nährstoffreichen Dung des Bergtapirs keimen viele Pflanzen aus seinem speisezettel. Die Jagd ist heute kaum mehr eine Gefährdung und natürliche Feinde sind angesichts seiner Größe eher rar. Sein gefährlichster Gegner ist der Mensch als Zerstörer seines Lebensraumes. So sind zwei der vier Tapirarten, eben der Bergtapir und der Mittelamerikanischen Tapir bedroht (endangered), und die übrigen zwei Arten (Flachlandtapir und Schabrackentapir) als gefährdet (vulnerable) bei der Weltnaturschutzorganiasation ICUN gelistet.


Tapire erscheinen uns aus  Schilderungen, Filmen und dem Zoo als schwerfällige ja stoische Tiere. Sie sind mit einem charakteristischen Rüssel ausgestattet und erinnern uns eher an einen Nasenbären, wir vermuten gar eine Verwandtschaft zum Elefanten. Die Tapire (Tapirus) sind die einzige Gattung innerhalb der gleichnamigen Säugetierfamilie aus der Ordnung der Unpaarhufer (Perissodactyla). Die Genanalysen und die Archäozoologie sagen uns: Die "Kuh" Mittelamerikas ist am ehesten ein Nashorn und stammt von dem legendären Urpferdchen ab.


Urahnen. Das Urpferd lebte auf der nördlichen Halbkugel, war nur rund einen halben Meter groß und hatte an den vorderen Gliedmaßen vier Zehen und an den hinteren drei, die hufartig mit Horn bedeckt waren. Die heutigen Tapire erinnern in ihrem Fußbau an das Urpferd, denn sie haben noch die vier Zehen vorne und drei hinten. Im Verlauf von 50 Millionen Jahren wurden aus dem halbmetergroßen Urpferd zunächst Tapire, Zebras, Esel und Nashörner. Den Urtapiren fehlte noch der typische Rüssel aber seit 25 Millionen Jahren schaut der Tapir eben so aus wie wir ihn heute kennen. Sein kurzer, muskulöser Rüssel - eine Verlängerung von Nase und Oberlippe - sezt dieses sehr flexible Organ vor allem zum Riechen und Tasten ein, natürlich zum Ergreifen und Fassen von Zweigen, Blättern und Früchten. Neben Blättern verzehren sie auch Wasserpflanzen, Knospen, Zweige und Früchte.


Die Nashörner - sie gelten als die "nächsten Verwandten" der Tapire - haben jeweils vorne und hinten drei Zehen. Bei den Pferden sind nur die Mittelzehen als Laufgliedmaßen erhalten geblieben. Die dritte Zehe ist die am stärksten ausgebildete, bzw. bei den Pferden die einzige Zehe, auf denen das Gewicht der Tiere lastet. Die Tiere sind auf ihr Waldleben hin geformt: Der Tapir ist an der Vorderseite "zugespitzt" und an der Hinterseite abgerundet, was das Bewegen in dichten Wäldern erleichtert.

Habitat. Tapire sind dämmerungsaktiv. Tagsüber ziehen sie sich die scheuen Tiere ins Gebüsch und Unterholz zurück. sie können gut schwimmen und gar tauchen. Sie haben zwei durch die Erdgeschichte getrennte Verbreitungsgebiete: Drei Arten leben in Mittel- und Südamerika, wo sie vom südlichen Mexiko bis in das südliche Brasilien und das nördliche Argentinien verbreitet sind. Der Schabrackentapir hingegen lebt in Südostasien, von Myanmar bis zur Malaiischen Halbinsel und auf Sumatra.

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