Montag, 24. April 2017

[ #bedrohte arten] Gefährdete Arten: Die Lederschildkröte


Die Lederschildkröte ist eine rund 100 Millionen Jahre alte Tierart, die  Dinosaurier überlebt und allen Klimaveränderungen getrotzt hat.



Die meereslebende Lederschildkröte (Dermochelys coriacea) ist der unbestrittene Gigant unter den Schildkröten. Nach Angaben der Naturschützer hat die pazifische Population der bis zu 900 Kilo schweren und 250 Zentimeter langen Lederschildkröte jedoch dramatisch abgenommen.

Das größte Reptil der Welt zählt zoologisch nicht zur Familie der Meeresschildkröten (Cheloniidae) und ist eine der faszinierendsten Arten. Auch wenn sie streng genommen gar nicht zur Familie der Meeresschildkröten (Cheloniidae) zählt. so ist sie aber so zwingend bedeutend, dass man von der strengen Taxonomie abgeht: Sie wird trotzdem in einer Überfamilie mit diesen zusammengefasst.

Lederschildkröte. Ihren Namen verdankt sie ihrer dicken Haut, die ihren Knochenpanzer überspannt, der von sieben Längsrippen durchzogen wird. Anders als alle anderen Schildkröten besitzt die Lederschildkröte keinen typischen Rückenschild mit Hornschuppen. Der lose zusammenhängende Knochenpanzer ist bei ihr vielmehr von einer derben lederartigen Haut umgeben.

Habitat. Lederschildkröten tauchen gelegentlich in Tiefen von 1.000 Metern und mehr ab. Die extremen Tauchgänge erfolgen nicht etwa aus Furcht vor Fressfeinden, sondern um einen Blick in die Speisekammer zu werfen. Offenbar wollen sich die Schildkröten auf diese Weise über das Angebot an Quallen, Salpen und anderer Beute informieren. Denn erst des Nachts steigen diese Organismen zur Oberfläche auf und sind dort für die Schildkröten leicht erreichbar. Die Schildkröten wollen wissen, wo es sich zu verweilen lohnt.

Pazifische und atlantische Lederschildkröten scheinen allerdings völlig unterschiedliche Bewegungsräume zu nutzen. Das wollen französische und britische Biologen entdeckt haben. Während die Pazifikbewohner sich in engen "Korridoren" bewegen, scheinen ihre Artgenossen im Atlantik draufloszuschwimmen, bis sie auf ergiebige Nahrungsgründe stoßen.

Rund hundert Millionen Jahren lang, seit Mitte der Kreidezeit lebt die Lederschildkröte fast unverändert in den Ozeanen der Erde. Sie hat das Reptilienreich der mächtigen Dinosaurier überlebt, globale Klimakatastrophen konnten ihr nichts anhaben. Das Habitat der Lederschildkröte stellen heute vorwiegend die tropischen, subtropischen und teils auch gemässigten Zonen sowohl des Atlantiks als auch des Indopazifiks dar. Obwohl sie als Reptilien wechselwarm sind, können sie ihre Körpertemperatur an die zwanzig Grad über der Wassertemperatur halten. Deshalb haben sie sich fast die gesamten Weltmeere erobert. Selbst im kühlen Wasser vor Schottland oder an den Küsten Kanadas wurden sie gesichtet.

Gefahren. Der Strand-Tourismus hat die Zahl der großen Brutgebiete weltweit schrumpfen lassen. Die Lederschildkröte ist zwar eine Meeresbewohnerin. Zumindest gilt dies für die männlichen Tiere. Aber und nur im Zuge ihres Fortpflanzungsverhaltens kommt das weibliche Tier nicht ganz vom Land los: Das Weibchen legt ihre Eier auf dem Land ab. Ihre Niststrände - zu denen sie ähnlich der Lachse ständig zurückkehren - sind sehr weit verteilt. Hauptnistplätze befinden sich an der Atlantikküste Franz. Guyana, Pazifikküste Mexikos, Nordostküste Malaysias.

Bedroht ist die Lederschildkröte gerade auch deshalb, weil ihre Eier als Delikatesse gelten. Ein Weibchen gräbt 60-100 kugelrunde, weiße Eier in den Sand ein und verschwindet dann wieder im Meer. Die weitere Brutpflege überlässt es dem schützenden Sand und der wärmenden Sonne.

Doch nicht nur der Verlust der Brutstätten macht den Reptilien zu schaffen. Es lauern weitere Gefahren. Häufig verenden sie als wertloser Beifang in den Schleppnetzen der Fischer und werden babei verletzt.. Ein weiteres Problem ist die Verschmutzung der Meere. Lederschildkröten können den im Wasser treibenden Kunststoffmüll nicht immer von den Quallen unterscheiden. Untersuchungen zeigen, dass etwa die Hälfte aller Lederschildkröte Kunststoffabfälle im Magen haben.

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