Sonntag, 6. August 2023

[ #bienen ] Wildbienen in Österreichs Wälder

Der Wald - ein Wildbienenparadies? Eine Studie, durchgeführt vom Umweltbundesamt, beschäftigt sich mit der Situation der Wildbienen in Österreichs Wäldern.

„Wälder bieten Wildbienen einen unersetzlichen Lebensraum und lebensnotwendige Nahrungsquellen“, fasst Rudolf Freidhager, Vorstandssprecher der Österreichischen Bundesforste (ÖBf) die wichtigsten Ergebnisse der Studie der ORF-Umweltinitiative MUTTER ERDE und Österreichischen Bundesforste (ÖBf), durchgeführt vom Umweltbundesamt zusammen. „Wildbienen bevorzugen warme und trockene Wälder, Waldränder oder Lichtungen als Nist- und Brutplätze und Nahrungsquellen.“ Hildegard Aichberger, Geschäftsführerin der ORF-Umweltinitiative MUTTER ERDE und Initiatorin des heurigen Themenschwerpunktes „Wildbiene“, fügt hinzu: „Knapp 700 Wildbienenarten leben in Österreich. Mit ihrer Bestäubungsarbeit leisten sie einen wesentlichen Beitrag zum Erhalt der Artenvielfalt. Mit der Studie wollen wir die Situation und Lebensraumanforderungen der Wildbienen in Österreichs Wäldern erstmals erforschen und damit einen Beitrag zum Erhalt der Wildbienenpopulationen leisten.“

Baumhöhlen als Nistplätze. „Wildbienen nutzen Baumstrünke, Baumhöhlen oder hohe Wurzelstöcke gerne als Nistplätze“, erläutert Freidhager. Die auf der Roten Liste stehende Holzbiene (xylocopa) etwa verwendet alte Käfergänge im Holz für ihre Bruten oder nagt selbst welche. Die Gänge werden in einzelne Zellen unterteilt, und in jeder dieser Zellen wächst eine Bienenlarve heran, die sich vom eingelagerten Pollen und Nektar ernährt. Auch durch natürliche Einflüsse wie Blitzschlag, Waldbrand, Alter oder Insektenbefall absterbende Bäume bieten den Wildbienen wertvolle Brut- und Nistplätze. So kann ein vom Sturm gebrochener Baum über viele Jahre hinweg Brut- und Lebensraum für Wildbienen sein. „Altes, abgestorbenes Holz lassen wir mancherorts gezielt stehen“, so der Waldexperte. Einige Wildbienen brauchen Totholz auch zur Larvenbildung. „Wildbienen lassen sich gerne in Laubhölzern nieder und besiedeln Eichen, Buchen, Eschen, Ulmen oder Obstbäume.“ Auch Waldränder bieten vielfältige Nistmöglichkeiten. Rund 50 % der Wildbienen nisten am Boden, viele auch in Röhrensystemen wie etwa hohlen Baumlöchern. „Diese Strukturen müssen im Lebensraum der Bienen vorhanden sein“, bestätigt Freidhager.

Blühende Bäume als Nahrungsquelle. Ergänzend zu Blumenwiesen, die häufig nur wenige Wochen im Jahr blühen, stellen blühende Bäume und Sträucher im Wald eine wichtige Futterquelle für Wildbienen dar. Sie ernähren sich hauptsächlich von Pflanzensäften, insbesondere dem zuckerhältigen Nektar. „Wildbienen fliegen auf blühende Bäume“, unterstreicht Freidhager die Bedeutung bienenfreundlicher Wälder, „Berg- und Spitzahorn, Vogelkirsche, Elsbeere, Lindenarten oder Weiden sind beliebte Nektarquellen“. Auch Hartriegel, Liguster, Kreuz- und Weißdorn, Rosskastanie und Vogelbeeren werden von Wildbienen aufgesucht. Insbesondere die Weiden sind essentielle Nahrungsquellen, da sie bereits im zeitigen Frühjahr Pollen für die Bienenvölker bereitstellen. Sie zählen zu den wertvollsten Bienen-Futterstoffen überhaupt. „Wir fördern gezielt bienenfreundliche Baumarten in unseren Wäldern“, betont Freidhager die Artenvielfalt.

Der Wald als Wildbienenparadies. „Je natürlicher umso besser“, bringt es Rudolf Freidhager auf den Punkt. „Mit einer naturnahen Waldbewirtschaftung erhalten wir die natürlichen Lebensräume der Wildbienen.“ Das Belassen von Altholzinseln, Höhlenbäumen, alten oder absterbenden Bäumen sichert wertvolle Nist- und Brutplätze. Eine Schlüsselrolle für die Attraktivität als Lebensraum für Wildbienen spielt aber auch das Angebot an Nahrung (Blüten). „Baumarten mit hohem Nektar- bzw. Pollenangebot können gezielt berücksichtigt und gefördert werden. Für die Bienenweiden eignen sich etwa Berg- und Spitzahorn, Vogelkirsche, Elsbeere und Lindenarten. Die Waldränder können durch Weiden, Vogelbeeren, Wildapfel oder Feldahorn ansprechend gestaltet werden“, blickt Freidhager abschließend in eine bienenfreundliche Zukunft.


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Ein schneller Blick auf den INHALT:

ZUSAMMENFASSUNG 5
SUMMARY 6
1 EINLEITUNG: FOKUS DER STUDIE 7
2 WISSENSWERTES ZUR BIENE8
2.1 Lebensweise8
2.2 Anforderungen an Lebensräume 9
2.3 Gefährdungen 9
2.4 Rote Liste 10
3 WALDÖKOSYSTEME ALS LEBENSRAUM UND
NAHRUNGSQUELLE12
3.1 Nistplätze für Bienen 13
3.2 Nahrungsquellen für Bienen („Trachtpflanzen“) 14
3.3 Bestäubung im Wald15
3.4 Barrierewirkung von Wäldern16
3.5 Waldgesellschaften für Bienen 16
3.6 Waldhonig 18
4 BIENENFREUNDLICHE WALDBEWIRTSCHAFTUNG 20
4.1 Baumartenwahl und Mischung 20
4.2 Holzernte und Durchforstung – Lücken im Wald 21
4.3 Belassen von Altholzinseln und Totholz 22
4.4 Waldränder gestalten 22
4.5 Schutz von gefährdeten Waldökosystemen 23
5 LITERATUR 26

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