Samstag, 1. Mai 2021

[ #berge ] Der Sass Rigais - gemalt von einem Bischof



Die Felsspitzen an denen Reinhold Messner das Klettern lernte.

Der Sass Rigais ist mit 3025 Metern Höhe gleich hoch wie die benachbarte Furchetta, gilt aber als der Hauptgipfel der Geislergruppe (Odle = italienisch, Odles = ladinisch) in den Dolomiten und beherrscht mit seiner massigen Gestalt die Szenerie. Er gilt als ein Wahrzeichen Südtirols.

Die Geisler. Diese Gruppe ist ein bemerkenswertes und sehr gut erschlossenes Wandergebiet mit einem Angebot an verschiedenen Klettersteigen. Die Geisler liegen zwischen dem Talschluss des Villnösstales und Gröden im Naturpark Puez-Geisler. Oft werden sie auch als Villnösser Geisler bezeichnet um eine Unterscheidung zu den Aferer Geislern zu ermöglichen. Diese liegen auf der gegenüberliegenden, nördlichen Talseite und sind weniger hoch (Tullen 2653 m).

Bildmotiv. Das beschauliche Bildmotiv der Weihnachtssondermarke 2009 zeigt das Kirchlein von Ranui im Vilnösstal in Südtirol. Das Villnösstal ist eines der schönsten Täler Südtirols geblieben, mit einem prachtvollen Blick auf die Geislerspitzen. Hier ist der Extrembergsteiger Reinhold Messner aufgewachsen und hat auf Bergen wie dem Sass Rigais seine ersten Klettererfahrungen gesammelt. Ranui (Rätoromanisch für "Alter Hof am Seitenarm des Baches") war ein Hof, der um 1700 zu einem kleinen Jagdschloss umgebaut wurde und bei der Gelegenheit ein Kirchlein erhielt. Auch als wiederkehrendes Fotomotiv äußert bekannt. 

Dr. Reinhold Stecher. Das Bild der Weihnachtsmarke 2009 stammt von niemand Geringerem als Dr. Reinhold Stecher, Altbischof der Diözese Innsbruck, gebürtiger Südtiroler (in St. Valentin auf der Haide) und begeisterter Bergsteiger.

Kirche St. Johann in Ranui. Fast schon am Ende des Villnösstals ließen im 17. Jahrhundert reiche Bergwerksbesitzer, die Herren von Jenner aus Klausen, einige reizvolle Gebäude errichten: den ehemaligen Jagdansitz Ranui, der nun ein Bauernhof mit Ferienapartments ist, und davon etwas abgesetzt die entzückende barocke Kapelle St. Johann in Ranui. Sie ist Mitbestand des geschlossenen Hofes von Ranui und befindet sich in den Ranuiwiesen direkt neben dem Hof. Sie prägt die imposante Berglandschaft stark, kaum ein Wanderer kann sich der Wirkung des barocken Kirchleins mit dem Zwiebelturm entziehen.

Das Kirchlein hat ein schindelgedecktes Satteldach, einen dreiseitigen Chorabschluss und einen übereckgestellten Turm an der Nordostseite, dessen mit Kupfer beschlagene Zwiebelkuppel mit einem Stern bekrönt ist. Die Fassade an der Eingangsseite zeigt reiche Ziermalerei und ein Fresko des Kirchenpatrons.

Die Fassadeninschrift von St. Johann in Ranui "erbaut von Michael Jenner 1744" wurde vermutlich erst von den Nachkommen aus Pietätsgründen angebracht. Michael Jenner war ja bereits 1723 gestorben und seine beiden Söhne waren ihm im Tod vorangegangen. Es lebte jedoch noch seine Enkelin Maria Barbara, seit 1720 mit dem Bozner Georg von Mayerl verheiratet und somit als Erbin Besitzerin von Ranui, gemeinsam mit deren Vetter Joseph Anton Jenner, der sich häufig in Ranui aufhielt. Dieser Joseph Anton Jenner war dann auch der Bauherr der Kapelle von St. Johann (Nepomuk).

Im Inneren der Kirche trägt ein Tonnengewölbe ein Fresko mit dem Patron der Kirche. Der schönste Schmuck der Kirche ist der Altar aus marmoriertem Holz und den beiden Altarbildern, die besondere Wertschätzung verdienen. Das Hauptbild zeigt den hl. Nepomuk, der dem Jesukind im Schoß der Muttergottes seine Zunge - Zeichen der Verschwiegenheit und Ursache seines Martyriums - reicht.

An den Seitenwänden ist ein Bilderzyklus bestehend aus neun Bildern angebracht. Sie zeigen Szenen aus dem Leben des hl. Johann Nepomuk und verleihen dem Innenraum ein festliches Aussehen.


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