Mittwoch, 22. März 2017

[ zzz Archiv ] Europas Amphibien und Reptilien sind in Gefahr

In Europa sind ein Fünftel der Reptilien und fast ein Viertel der Amphibien vom Aussterben bedroht. Das haben Studien ergeben, die die Weltnaturschutzunion IUCN im Auftrag der Europäischen Kommission durchgeführt hatte.

Diese Studien enthalten die ersten europäischen Roten Listen für Amphibien und Reptilien und lassen alarmierende Trends bei den Populationszahlen erkennen. Bei mehr als der Hälfte aller europäischen Amphibien (59 Prozent) und bei 42 Prozent der Reptilien gehen die Bestände zurück. Das bedeutet, dass Amphibien und Reptilien sogar noch stärker gefährdet sind als Säugetiere und Vögel in Europa.

Bei 23 Prozent der Amphibien und 21 Prozent der Reptilien ist die Lage so ernst, dass sie in der europäischen Roten Liste als bedroht eingestuft sind. Der größte Druck auf diese zurückgehenden Arten wird durch die Zerstörung ihrer natürlichen Lebensräume durch den Menschen hervorgerufen. Dazu kommen Klimawandel, Umweltverschmutzung und invasive Arten.

Dr. Helen Temple, Mitautorin der Studie, erklärte: "Südeuropa hat besonders reichhaltige Amphibienbestände, doch Klimawandel und andere Bedrohungen üben einen enormen Druck auf ihre Süßwasserlebensräume aus. In ganz Europa werden die natürlichen Lebensräume durch wachsende Bevölkerungszahlen, die Intensivierung der Landwirtschaft, die Zersiedelung der Landschaft und die Umweltverschmutzung immer mehr eingeengt. Das sind schlechte Nachrichten für Amphibien und Reptilien."

Amphibien und Reptilien stärker gefährdet als Säugetiere!

In Europa sind 151 Reptilienarten und 85 Amphibienarten beheimatet, und viele dieser Arten gibt nirgendwo sonst auf der Welt. Sechs Reptilienarten, darunter die Teneriffa-Rieseneidechse ( Gallotia intermedia) und die Äolische Mauereidechse ( Podarcis raffonei), sind als "stark bedroht" eingestuft. Das bedeutet, dass ein äußerst hohes Risiko besteht, dass diese Art in der freien Wildbahn ausstirbt. Elf weitere sind als "bedroht" eingestuft (d. h. es besteht ein sehr hohes Risiko des Aussterbens in der freien Wildbahn) und zehn als "gefährdet" (hohes Risiko des Aussterbens in der freien Wildbahn).

Bei den Amphibien, einer Gruppe, die Frösche, Kröten, Salamander und Molche umfasst, sind zwei Arten als "stark bedroht" eingestuft: der Karpathos-Wasserfrosch ( Pelophylax cerigensis) und der Montseny-Gebirgsmolch ( Calotriton arnoldi), der einzige endemische Molch Spaniens. Fünf weitere, darunter die Apennin-Gelbbauchunke ( Bombina pachypus), sind als "bedroht" und elf als "gefährdet" eingestuft.

Die Amphibien- und Reptilienbestände sind sogar in noch schlechterem Zustand als andere Artengruppen: Bei Säugetieren sind 15 Prozent, bei Vögeln 13 Prozent bedroht. Es sind sicher noch mehr Gruppen in Gefahr, doch nur diese beiden Gruppen wurden nach den Leitlinien der IUCN für die regionale Rote Liste auf europäischer Ebene umfassend bewertet. Die europäischen Roten Listen werden von der IUCN aufgestellt. In ihnen sind die Arten je nach der Gefahr ihres Aussterbens als "stark bedroht", "bedroht" oder "gefährdet" eingestuft.

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