Donnerstag, 16. Februar 2017

[ #artenschutz ] Gefährdete Arten: Manado-Quastenflosser (Latimeria menadoensis)

Quastenflosser bevölkern die Meere angeblich schon seit 400 Millionen Jahre!

Die Quastenflosser gelten als das bekannteste Beispiel eines lebenden Fossils. Fossilienfunde setzen im Unterdevon (Vor 410-390 Mio. Jahren) ein und bricht in der späten Oberkreide vor mehr als 70 Millionen Jahren ab. Während des gesamten Devons besteht weltweit eine Vorherrschaft der Meere gegenüber dem Festland und es kommt wiederholt zu weiträumigen Überflutungen der Kontinente.

Am Ende der Kreidezeit kam es zu einem weltweiten Massenaussterben, das fast alle Tiergruppen und viele Pflanzengruppen erfasste. Auch die Dinosaurier waren bekanntlich davon betroffen. Bis zur Entdeckung des Komoren-Quastenflossers (Latimeria chalumnae) 1938 im Indischen Ozean vor Südafrika ging man davon aus, dass die Quastenflosser das Massenaussterben am Ende der Kreidezeit vor 65 Millionen Jahren nicht überstanden hatten. Ende 1954 wurde aus Tananarive (Madagaskar) zum ersten Mal der Fang eines lebenden Exemplars gemeldet. 1997 wurde vor der indonesischen Insel Sulawesi eine zweite Art, der in Rede stehende Manado-Quastenflosser (Latimeria menadoensis) entdeckt. Als Heimat galten bis dahin ausschließlich die Komoren. Nach den verschiedenen bekannten fossilen Funden sind etwa 70 Arten in 28 Gattungen bekannt.

Die Quastenflosser sind eine Gruppe der Knochenfische in der Klasse der Fleischflosser (Sarcopterygii). Ihre nächsten Verwandten sind die Lungenfische und die Landwirbeltiere (Tetrapoda). Manado-Quastenflosser werden 1,4 Meter lang. Sie leben an felsigen Küsten und in Höhlen in Tiefen von 150 bis 200 Metern, wahrscheinlich auch tiefer. Die Art zeigt keine morphologischen Unterschiede zum Komoren-Quastenflosser, ist allerdings nicht blau wie die Art aus dem Indischen Ozean, sondern braun. Der genetische Unterschied ist allerdings doch beträchtlich, so dass man davon ausgeht, dass sich die Art vermutlich vor 30-40 Millionen Jahren isoliert entwickelt hat.



Der Fisch hat ein kleines, einfaches und langgestrecktes Gehirn mit einer Länge von ca. 40 mm und einer maximalen Breite von 14 mm und einer Höhe von 10 mm. Damit nimmt es nur ein Hundertstel des Volumens der Hirnhöhle im Schädel ein, der übrige Raum wird von einer fettartigen Substanz ausgefüllt. Morphologisch ähneln einige Hirnteile denen der Knorpelfische, andere denen der Lungenfische und der Actinopterygii. Ähnlichkeiten zu den Amphibiengehirnen zeigen sich nicht. Das ist deshalb interessant, weil dem Quastenflosser auch eine Übergnagsrolle zum Landwirbeltier beigemessen wurde. Der Bau der Brust- und Bauchflossen ähnelt nämlich dem Bau der Gliedmaßen der Landwirbeltiere. Möglicherweise haben die Quastenflosser-Arten in der Evolutionsgeschichte ihre muskulösen Flossen zur Fortbewegung am Meeresboden oder gar auch an Land benutzt. Ein mit Fett gefülltes blasenartiges Organ am Darm, das als Rudiment einer auch als Lunge nutzbaren Schwimmblase interpretiert wird, gilt zumindest als Indiz für die Fähigkeit der Vorfahren, Luft zu atmen.


[ #natur #freunde #umwelt ]

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