Eine neue Broschüre enthält einen Überblick auf die Ausbildungsmöglichkeiten in Österreich, einen Glossar und vor allem die wichtigsten Themen von der Entstehung von Schnee über die Methoden der Lawinenmessung bis hin zu der Wirksamkeit von Schutzmaßnahmen zwischen Wirksamkeit und Wirtschaftlichkeit.
Die Statistiken zeigen, dass etwa zwei Drittel der Lawinentoten Tourengeher und Variantenfahrer sind. Ein Drittel der Opfer kommen durch Katastrophenlawinen ums Leben. Wie entsteht eine Lawine? Welche Typen gibt es und welche Maßnahmen werden gegen sie getroffen? Das Institut für Naturgefahren des Bundesforschungszentrums für Wald (BFW) informiert nun mit der neu erschienenen Broschüre „Die Lawine im Fokus“ in bewährt übersichtlicher Weise.
Schwachschicht. Die Gründe, warum es zu einem Bruch in der Schneedecke kommt, lassen sich in ihrem Aufbau suchen. Wettereinflüsse wie Niederschlag, Temperatur und Sonneneinstrahlung sind die wesentlichen Ursachen. So ist die Schneedecke nicht homogen, sondern aus verschiedensten Schwachschichten aufgebaut. Eingeschneiter Oberflächenreif und kantige Kristalle bilden die typischen Kornformen dieser Formationen. Sie lokalisieren sich zum Beispiel bei starker Strahlung nahe der Schneeoberfläche ober- und unterhalb von Krusten und bei hohen Temperaturunterschieden um den Gefrierpunkt zwischen Boden und Schneeoberfläche. Die Schwachschichten bleiben teils über den gesamten Winter bestehen. Instabilitäten in einer Neuschneedecke festigen sich hingegen schneller, gerade wenn es eine gute Bindung zur Altschneeoberfläche gibt.
Lawinen-Typen. Was Lockerschnee- und Schneebrettlawinen, Trocken- und Nassschneelawinen, Fließlawinen, Staublawinen und Gleitschneelawinen genau sind, wurde von der UNESCO bereits 1981 definiert. Jeder einzelne Typus trägt eine spezifische Gefahr in sich, weshalb der stabile Schutz durch Wald ein wesentlicher Gegenstand der Raumplanung ist. Institutsleiter Dr. Karl Kleemayr zu diesem Thema: „Da sich im Wald keine großflächigen Schwachschichten ausbilden können, ist die Wahrscheinlichkeit für ein Schneebrett gering. Aber genau das ist die Tücke: Im locker bewachsenen Lärchenwald ist dieser Effekt schwach, weshalb es immer wieder zu überraschenden Abgängen kommt.“
Lawinenforschung. Das Institut für Naturgefahren des Bundesforschungszentrums für Wald (BFW) beforscht schon seit 1949 die Lawine, ihre Entstehung und die facettenreichen Schutzwirkungen von Wald. Die Teilnahme der BFW-Exerpertinnen und Experten an überregionalen Messungen, der innovative Zugang zu Lawinenmessungen und die Betreuung von wissenschaftlichem Nachwuchs zeichnen das Institut für Naturgefahren in Innsbruck und speziell die Abteilung für Schnee und Lawine unter der Leitung von Antonia Zeidler, PhD, besonders aus. Zeidler über ihr Forschungsfeld: „Obwohl über die letzten Jahrzehnte wichtige Aspekte über den Anbruch, das Fließverhalten und die Wirkung im Auslaufgebiet untersucht wurden, gibt es nach wie vor Wissenslücken beim Themenkomplex Lawine. Das Institut für Naturgefahren forscht intensiv, um auch in Zukunft fundiertes Know-how für ein zeitgemäßes und nachhaltiges Risikomanagement bereitstellen zu können.“
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- 8.3.17 [Letzte Aktualisierung, online seit 8.3.17]
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