Samstag, 14. Januar 2023

[ #artenschutz ] Gefährdete Arten: Die La-Gomera-Rieseneidechse


Die Gallotia bravoana [La-Gomera-Rieseneidechse ] ist die seltenste und gefährdetste Eidechse, nicht nur der Kanarischen Inseln, sondern der Welt.

Die Kanareneidechsen (Gallotia) leben endemisch auf den Kanarischen Inseln. Für echte Eidechsen (Lacertidae) haben die Vertreter dieser Gattung relativ breite Schädel und unterscheiden sich auch in Details des Schuppenkleides von ihren Verwandten.

Gallotia bravoana. Die La-Gomera-Rieseneidechse wird charakterisiert durch den großen Wuchs, durch das Vorhandensein eines zusätzlichen Schuppenschildes zwischen den zwei Stirnplatten und einer schwarzbraunen Grundfärbung des Rückens ohne Musterung bei den ausgewachsenen Tieren, blaue Flankenflecken, und hellweiße Färbungen an Kehle, Kopfunterseite und Vorderregion des Thorax. Wie andere kanarische Eidechsenarten auch ernährt sich Gallotia bravoana von großen Mengen pflanzlicher Stoffe.

Als ihr Verbreitungsgebiet gelten nur einige wenigen Zonen des La Mérica-Bergmassivs auf der Insel La Gomera. Das heutige Verbreitungsgebiet der Spezies erstreckt sich auf kaum einen Quadratkilometer, obwohl sie vermutlich vor einigen Jahrhunderten entlang der gesamten Küstenlinie der Insel und in einem großen Teil ihrer mittleren Höhenlagen anzutreffen war. Grösstes Problem bilden verwilderte Katzen, daher haben sich die wenigen verbliebenen Reptilien auf die Felsgebiete zurückziehen müssen.



Lazarus Effekt. Unter dem Lazarus-Effekt versteht man die Wiederauffindung von Tierarten, die als ausgestorben galten. Die Rieseneidechsen von El Hierro, die sogenannten Lagartos de Salmor (Gallotia symonyi) sind der Wissenschaft seit 1975 bekannt, denn damals wurden Exemplare der ausgestorben geglaubten Art gesichtet. Ebenso wurde die verwandte Rieseneidechse von La Gomera (Gallotia bravoana) 1999 wiederentdeckt. Diese beiden Eidechsenarten waren bis vor kurzem die einzigen Überbleibsel der "Urechsen" auf den Kanaren.

Die Existenz der Rieseneidechsen von La Gomera wurde von Wissenschaftlern der Universität La Laguna (Teneriffa) erstmals im Jahr 1999 anhand von nur wenigen Exemplaren nachgewiesen. Nachdem man 1996 auch auf Teneriffa ausgestorben geglaubte Rieseneidechsen eingefangen hatte, haben sich Zoologen auch auf La Gomera auf die Suche gemacht. 1999 kam es dann dort zum Senationsfund, es wurden auf La Gomera sechs Rieseneidechsen eingefangen, von denen man glaubte, dass sie schon seit über 500 Jahren ausgestorben sind.

Die seltenen Eidechsen, Nachkommen von bis zu einem Meter langen Urahnen, sind der auf El Hierro lebenden Spezies "Salmor" (Gallotia Simoni) sehr ähnlich. Bis zu ihrer Wiederentdeckung waren nur Fossilien dieser Art gefunden worden. Die Tiere haben eine Gesamtlänge von ca. einem halben Meter.

Mittlerweile ist es in der Aufzuchtstation im Valle Gran Rey gelungen die seltene Echsenart wieder zu vermehren. Der Fortbestand, der auf den Namen Gallotia bravoana getauften Spezies war bisvor Kurzem aber nur in den Terrarien der Aufzuchtstation garantiert.

Diese Eidechsen legen 5-6 (manchmal über 10) Eier in von der Sonne erwärmten Felsnischen. Die Tiere wachsen bis ins hohe Alter. So können ausgewachsene Rieseneidechsen über 50 Jahre alt, bis 1,5 m lang und bis 5 kg schwer werden. Zwar wurden mehrere Skelette von solch grossen Exemplaren gefunden, doch die Lebensbedingungen der heute in freier Wildbahn lebenden Tiere sind zu schlecht geworden, um grössere Populationsdichten und solche Ausmasse zu erreichen. Grösstes Problem bilden verwilderte Katzen, welche die seltenen Tiere stark dezimiert haben. Daher haben sich die Reptilien auf die Felsgebiete zurückziehen müssen, wo Katzen nicht hinkommen können. Dort finden sie jedoch weniger Nahrung und sind ständig vom Steinschlag bedroht.

Seit 2001 konnte der Bestand an Rieseneidechsen allerdings von damals weniger als 10 auf 83 Expemplare erhöht werden, und nun haben sich erstmals auch die in Gefangenschaft zur Welt gekommenen Exemplare erfolgreich gepaart.

Das Arterhaltungsprogramm der Rieseneidechsen von La Gomera wird größtenteils von der EU über das Programm Life finanziert. Wichtige Beiträge leisten auch die spanische und die kanarische Regierung sowie das Cabildo von La Gomera und die Gemeinde Valle Gran Rey.



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