Dienstag, 18. Juli 2023

[ #artenschutz ] Gefährdet: Der Eisvogel

JoefreiEin Eisvogel im SchwebflugCC BY-SA 3.0

Der deutsche Naturschutzbund (NABU) und der Landesbund für Vogelschutz (LBV) hatte den Eisvogel zum „Vogel des Jahres 2009” gekürt. 

Der Eisvogel war bereits 1973 Jahresvogel. „Die Entscheidung, den Eisvogel nach 36 Jahren erneut zum Symboltier für das Jahr 2009 zu wählen, ist bewusst gefallen. Die damaligen Forderungen haben nicht an Aktualität verloren: Der Eisvogel braucht sauberes Wasser, naturnahe Bäche, Flüsse und Seen sowie artenreiche Talauen. Nur dort findet er seine Nahrung, überwiegend Kleinfische, und natürliche Steilwände für die Anlage seiner Brutröhren."

Als der Eisvogel 1973 zum ersten Mal Vogel des Jahres war, waren seine Bestände und Brutplätze wegen wasserbaulicher Maßnahmen, wachsender Wasserverschmutzung sowie Störungen durch Erholungssuchende stark zurückgegangen. Durch wirkungsvolle Abwasserreinigung hat sich die Qualität unserer Gewässer inzwischen erheblich verbessert.

Auch die EU-Wasserrahmenrichtlinie setzte neue Impulse für den Gewässerschutz. Der Abwärtstrend des Eisvogels konnte so zwar gestoppt werden, jedoch hat sich der Bestand lediglich auf einem niedrigen Niveau stabilisiert. Heute gibt es in ganz Deutschland etwa 5.600 bis 8.000 Brutpaare.

Doch ist der Eisvogel nirgends häufig. Denn wo Bäche und Flüsse in ein Korsett aus Stein und Beton gezwängt worden sind und Stauwehre wandernden Fischarten den Weg versperren, findet der Eisvogel weder genügend Nahrung noch ausreichend Brutmöglichkeiten. Das Umweltbundesamt stuft derzeit nur zehn Prozent der deutschen Fließgewässer als naturnah ein. Trotz mancher Verbesserungen zählt die naturnahe Umgestaltung vieler Gewässer daher zu den vorrangigen Aufgaben des Natur- und Umweltschutzes. Eine Gewässerpolitik für naturnahe Flüsse, die dem Eisvogel nützt, ist auch ein wirkungsvoller Hochwasserschutz und kommt der Natur und den Menschen, die an Flüssen leben, zugute.

Österreich: Gefährdung und Schutz (inkl. Rote-Liste Status). Der Eisvogel gilt nach der Roten Liste gefährdeter Tiere Österreichs (2005) als gefährdet. In Vorarlberg ist er in der Roten Liste der gefährdeten Brutvögel Vorarlbergs (Kilzer R., Amann G., Kilzer G. 2002) als "vom Aussterben bedroht" erwähnt.

Nach starken Rückgängen durch Flussregulierungen ist die Bestandssituation derzeit offenbar recht stabil, auf allerdings niedrigem Niveau. Der Eisvogel ist weiterhin durch die Vernichtung seines Lebensraums bedrängt: Es gibt kaum noch unverbaute Flüsse und auch Bäche wurden in der Vergangenheit begradigt und in Betonbetten verlegt, Uferbewuchs wurde gerodet, Tümpel zugeschüttet und Feuchtgebiete trocken gelegt.

Der Vogel, der wegen seiner Schönheit und Farbenpracht gern als „fliegender Edelstein“ bezeichnet wird, steht für lebendige Flüsse und Auen. Woher der Name des spatzengroßen Eisvogels stammt, ist strittig. Manche leiten ihn vom althochdeutschen „eisan“ für „schillern“ oder „glänzen“ ab. Die Bezeichnung „Schillervogel“ passt zum flirrenden Farbenspiel.


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