Donnerstag, 13. Januar 2022

[ #outdoor-sport ] Rodeln und Rodelbahnen in Vorarlberg

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Fahrt auf dem Hornschlitten, Schweizer Alpen, ca. 1890–1910

Rodeln kommt vom "Rütteln". Daher: Freizeit-und Sicherheits-Tipps zum Rodeln in Vorarlberg.

Schlitten. Die ursprünglich vom Ziehschlitten abgeleiteten Formen haben sich zu spezialisierten Hochleistungsgeräten entwickelt. Bis 1824 führte über den Arlberg immer noch ein Saumpfad, den man im Winter mit Schlitten überwand, die in dieser Jahreszeit allgemein das einzig mögliche Gefährt darstellten. Schon 1503 wird berichtet, dass Veit von Königsegg, der 16jährige Sohn des Feldkircher Vogtes,  mit einem Schlitten bei der Abfahrt von der Schattenburg tödlich verunglückte.  Hannes Schneider, die Vorarlberger Skilegende , begann seine Skikarriere nach eigener Aussage mit einem Paar Ski, das aus Abfällen von Schlittenkufen bestand, auf die er ein Sieb als Bindung genagelt hatte.

Volkssport - WettkampfBis zum Beginn des 20. Jahrhunderts blieb das Rodeln in Vorarlberg ein beliebtes Freizeitvergnügen für alle Bevölkerungsschichten und Altersstufen, wobei einer größeren Verbreitung des Schlittensport oft behördliche Verbote entgegenwirkten, die das Rodeln innerhalb der Gemeinden und Städte wegen der Unfallgefahren untersagten.

Nach der Jahrhundertwende wurde das Rodeln auch als Wettkampfsport betrieben, allerdings kam es bis zum Ersten Weltkrieg nicht zur Gründung eines auf das Rodeln spezialisierten Sportvereins, Auch während der gesamten Zwischenkriegszeit wurde das Rodeln in erster Linie als Freizeitvergnügen betrieben, weniger als Wettkampfsport. Bis 1945 kam es weder zur Austragung von Vorarlberger Meisterschaften noch zur Gründung von spezialisierten Rodelsportvereinen. Das einzige Rodelrennen, das eine mehrjährige Tradition entwickelte, war das vom Dombirner Sportclub durchgeführte Dornbirner Rode1rennen, das von 1928 bis 1937 regelmäßig zur Austragung kam und zum Teil weit mehr als 100 Teilnehmer aus allen Teilen Vorarlbergs am Start sah. Während bei den Männern jedes Jahr ein anderer Rodler das Rennen gewann, konnte bei den Damen die Dornbirnerin Ida Beer vier von zehn Rennen für sich entscheiden.

Nach dem Krieg fanden in Dornbirn die Mühlebacher „Bockrodelrennen“ statt. Die Strecke führte von der Abzweigung Kühbergweg , Staufenweg übers obere Bürgle bis zur Kapelle Mühlebach. Die besten Fahrzeiten betrugen fünf bis sieben Minuten. Da das Rodeln Ernst Rohner so gut gefiel, tritt er im Jahre 1950 mit sieben weiteren Dornbirner dem Schlittenclub Lindau bei. Zu dieser Zeit gab es in Vorarlberg keinen Rodelverein. 1953 wurde der Rodelclub Dornbirn gegründet. 1957 gründeten die Vereine Götzis, Alberschwende, Mellau und Dornbirn den Vorarlberger Rodelverband!

Neben der eigentlichen Rodel gibt es seit den 1960er-Jahren den Bob. Dies ist allerdings kein Schlitten im eigentlichen Sinne mehr. Skeleton (englisch skeleton = ‚Skelett‘) ist eine Sportart, bei der die Athleten mit Geschwindigkeiten bis zu 145 km/h bäuchlings und mit dem Kopf voran auf einem speziellen Rodelschlitten durch einen Eiskanal fahren. Der Name des Schlittens und damit der Sportart rührt daher, dass das Gefährt an ein stählernes Skelett erinnert. Obwohl ein Skeletonschlitten auf den ersten Blick eher einem Rennschlitten der Rennrodler ähnelt, gehört der Skeletonsport zum Bobsport.

In den letzten Jahren hat das Rodeln einen regelrechten Boom erlebt. Denn es ist ein Spaß, der keine teure Ausrüstung erfordert. Rodeln bietet für jedes Alter eine fantastische Freizeitgestaltung im Winter. Im Unterschied zum Rutschen auf Hügeln werden beim Rodeln auf Alm- oder Wirtschaftswegen einige hundert Höhenmeter in ein- oder mehrstündige Märschen aufgestiegen und dann rasant abgefahren. Rodeln ist schnell, ausgelassen und ein Familiensport. Rodeln ist aber auch ein Hochgeschwindigkeitssport.

Rodeln kann auch schön sein, wenn man nur einige Sicherheitsmaßnahmen beherzigt. Dazu gehört sein Können und die Risiken richtig einzuschätzen. Wer sich nicht sicher ist, sollte auf die rasante Rodelpartie verzichten. Wichtiger Bestandteil ist auch die Kleidung. Feste Schuhe mit einer guten Sohle sind zum Bremsen unerlässlich. Skibekleidung, Helm und Handschuhe sorgen für ein zusätzliches Sicherheitspolster.

Vorsicht. Regelmäßig kommt es trotzdem zu schweren Unfällen. Problematisch ist, dass sich Aufsteigende und Abfahrende auf engstem Raum bewegen. "Junge Wilde“, die zu schnell fahren und nicht selten alkoholisiert sind, stellen die größte Risikogruppe dar.
Und: Nicht jedes im Handel erhältliche "Rodelgerät" ist auch ein Rodel! Rodel ohne Kufen entsprechen nicht dem Produktsicherheitsgesetz!
Gerade bei eisigen Bodenverhältnissen sind alle fahrbaren Untersätze meist schlecht zu lenken – egal ob klassische Holzschlitten, Rodel oder Plastikbobs. Aber aufblasbare Rodeln, Tellerrodeln und Plastikbobs mit glatter Auflagefläche sind besonders gefährlich. Deren große Auflagefläche lässt nur ein geringes Eintauchen in den Schnee zu, sie werden folglich sehr schnell. Bremst man einseitig, dreht sich das Gefährt unkontrolliert, Steuern ist fast nicht mehr möglich. Die Fahrt geht rasant weiter: Blick und Beine nach hinten, Hinterkopf und Rücken voran, was Schädel- und Wirbelsäulenverletzungen nach sich ziehen kann. Diese Modelle sind derart gefährlich, dass sie aus dem Umlauf genommen werden müssen. Sie sehen aus wie Kinderspielzeug, obwohl nicht einmal sportlich durchtrainierte Erwachsene damit zurechtkommen. Meist fehlt die Warnung, dass man damit nur auf sanften, breiten Hängen rutschen kann.

Bitte beachten Sie die Sicherheits-Tipps auf den verschiedenen Links.


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