Montag, 22. Januar 2018

[ #urbanes-leben ] Grün, natürlich gesund: Die Potenziale multifunktionaler städtischer Räume



Grünräume und -strukturen nehmen in urbanen Gebieten vielfältige Funktionen für die Bevölkerung wahr, die sich auch den seit einigen Jahren verstärkt diskutierten „Ökosystemdienstleistungen“ zuordnen lassen. 

Sie dienen als Erholungs-, Spiel- und Sportflächen, der Naturbeobachtung und -erfahrung, sie ermöglichen soziale Kontakte oder im Falle von Klein- und Schrebergärten sowie urbaner Landwirtschaft sogar die Versorgung mit Nahrungsmitteln. Grünflächen und gebäudenahe Vegetationsstrukturen tragen dazu bei, sommerliche Hitzebelastungen zu reduzieren und verbessern die lufthygienische Situation durch Filterung von Schadstoffen und Stäuben. Sie erhöhen die Qualität des Wohnumfelds und damit die Lebensqualität der Bewohner und steigern hierdurch auch den ökonomischen Wert von Immobilien.

Siedlungsnahe, für Freizeit und Erholung nutzbare Grünflächen tragen durch ihre fußläufige Erreichbarkeit auch zum Klimaschutz bei, da sie helfen, den freizeitbezogenen Individualverkehr in weiter entfernte Erholungsgebiete zu minimieren. Neben ihrem unmittelbar auf menschliche Bedürfnisse und Interessen bezogenen Nutzen tragen urbane Grün- und Freiflächen als Lebensraum für Tiere und Pflanzen zur Erhaltung der biologischen Vielfalt bei, ebenso zur Wasserrückhaltung und Reduzierung des Oberflächenabflusses, zur Grundwasserneubildung oder zur Senkung und Speicherung von klimaschädlichen Treibhausgasen in Böden und Vegetation.

Die hier genannten Funktionen städtischer Grünräume und -strukturen werden im Naturschutz sowie seinen raumbezogenen Planwerken seit langem thematisiert. Wenig systematische Beachtung erfuhren hingegen, von Ausnahmen abgesehen, bisher die gesundheitlichen Wirkungen von Grünräumen – das Thema ‚menschliche Gesundheit’ ist, obwohl es ein Schutzgut nach UVP-Gesetz darstellt, im Naturschutz und den damit verbundenen Planungen bislang eher weniger berücksichtigt worden. Damit vergibt der Stadtnaturschutz möglicherweise die Chance, bestehende Synergien zur Gesundheitsvorsorge zu nutzen und für seine Ziele eine breitere gesellschaftliche und politische Akzeptanz zu finden.

Ziel de Studie ist es, Synergien und Zielkonflikte zwischen Naturschutz (insb. Erhaltung der Biologischen Vielfalt) und Gesundheitsvorsorge hinsichtlich Quantität und Qualität städtischer Freiräume, insbesondere der Grünflächen und Grünstrukturen, zu ermitteln, die sich daraus für den Stadtnaturschutz ergebenden Konsequenzen zu diskutieren. Aufbauend hierauf, sind Vorschläge für die Lösung potenzieller Konflikte zwischen Naturschutz und Gesundheitsvorsorge zu erarbeiten sowie Möglichkeiten der verstärkten Integration von Gesundheitsaspekten in formelle (Landschafts-, Raum- und Bauleitplanung) und informelle Planungsinstrumente aufzuzeigen. All dies dient auch der Verbesserung der Strategien zur Verwirklichung naturschutzfachlicher Ziele in Hinblick auf städtische Frei- und Grünräume. Die dabei zu betrachtenden Funktionen dieser Räume sind insbesondere ihre Lebensraum- und Erholungsfunktion für den Menschen, ihre Bedeutung für die biologische Vielfalt sowie weitere ökologische Funktionen mit Bedeutung für die Gesundheitsvorsorge (z. B. Frisch- und Kaltluftproduktion etc.).


[ #natur #freunde #umwelt ]


Lohnt sich ein Download? Ein schneller Blick auf das Inhaltsverzeichnis der wissenschaftlichen Arbeit sagt mehr:
Inhaltsverzeichnis 1
Abkürzungsverzeichnis 3
Vorwort 4
Dank 5
Zusammenfassung 6
Summary 9
1 Einleitung 12
2 Begriffsklärungen15
2.1 Grünräume15
2.2 Naturschutz und Stadtnaturschutz 16
2.3 Gesundheit18
2.4 Gesundheitsförderung 18
2.5 Salutogenese 20
3 Berücksichtigung der Gesundheitsförderung im Stadtnaturschutz –
Chancen, Möglichkeiten, Einflüsse 22
3.1 Gesundheitliche Potenziale und Wirkungen von Grünräumen –
Ein erster Überblick 23
3.2 Chancen und Möglichkeiten der Berücksichtigung von Gesundheitsförderung
im Stadtnaturschutz 24
3.3 Weitere gesellschaftliche und umweltbedingte Einflüsse auf
Gesundheitsförderung und Naturschutz 27
3.3.1 Auswirkungen des Klimawandels 27
3.3.2 Demografischer Wandel 30
3.3.3 Veränderungen von Lebensstilen 31
3.3.4 Umweltgerechtigkeit und Partizipation 32
4 Stadtnaturschutz und Gesundheitsförderung – Synergien und Konflikte 35
4.1 Synergien zwischen Naturschutz und Gesundheitsförderung 36
4.2 Konflikte und Lösungsansätze 38
4.2.1 Prinzipielle Lösungsansätze 38
4.2.2 Konflikte und konfliktspezifische Lösungsansätze 40
5 Arbeitsmaterialien 44
5.1 Anforderungen verschiedener Nutzergruppen an städtische Grünräume 46
5.2 Kriterien zur Ermittlung gesundheitsfördernder Potenziale städtischer Grünräume55
5.2.1 Beurteilung einzelner Grünräume 56
5.2.2 Beurteilung des teil- und gesamtstädtischen ‚Grünraumsystems‘ 61
5.3 Die Bedeutung städtischer Grünräume für die Gesundheitsförderung –
Argumentationshilfen für die kommunale Praxis 65
5.3.1 Gesundheitsrelevante Naturhaushaltsfunktionen von Grünräumen 66
5.3.2 Allgemeine gesundheitsfördernde Wirkungen von Grünräumen 68
5.3.3 Wirkung von Grünräumen auf die ästhetische und symbolische
Komponente der Gesundheit 68
5.3.4 Wirkungen von Grünräumen auf die soziale Gesundheit 69
5.3.5 Wirkungen von Grünräumen auf die psychische Gesundheit 70
5.3.6 Wirkungen von Grünräumen auf die physische Gesundheit 74
5.3.7 Negative gesundheitliche Wirkungen von Grünräumen 77
5.3.8 Voraussetzungen und Hemmnisse gesundheitsfördernder Wirkungen
städtischer Grünräume 77
6 Integration von Gesundheitsaspekten in den kommunalen Landschaftsplan 79
6.1 Gesundheit als Schutzgut der Strategischen Umweltprüfung der
Landschaftsplanung 82
6.2 Gesundheit als Begründungszusammenhang landschaftsplanerischer Ziele 84
6.3 Gesundheit als eigenständiges ‚Schutzgut‘ der Landschaftsplanung 87
7 Fazit und Ausblick 93
7.1 Grundlegender gesundheitswissenschaftlicher Forschungsbedarf 94
7.2 Praxisbezogener Forschungsbedarf 94
7.3 Handlungsbedarf in der kommunalen Praxis 96
Quellenverzeichnis 97
Anhang

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